Mit dem Symbol der Kranzniederlegung gedenken wir den Opfern von Krieg und Verfolgung.
Ja, aber wie schon letzte Woche erwähnt, ist in diesem Jahr alles etwas anders. Solange ich denken kann, haben wir uns zu dieser Zeit am Kriegerdenkmal versammelt, um den Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege zu gedenken.
Im Grundsatz haben meine Vorgänger und ich immer dieselben Dinge angesprochen. Dennoch ist es wichtig, sich das ein oder andere jedes Jahr von neuem bewusst zu machen. Wir wollen uns die Schrecken der Kriege ins Bewusstsein rufen. Gerade in der Zeit, in der immer weniger Menschen uns aus ihren eigenen schrecklichen Erfahrungen berichten können, ist dies umso wichtiger. Es birgt die große Gefahr des Vergessens um den Wahnsinn der Kriege, wenn es keine Zeitzeugen mehr gibt.
Wir leben durch die Coronakrise in keiner einfachen Zeit. Sie ist aber bis jetzt in keinster Weise mit Kriegen vergleichbar. Wir können nur die Folgen dieser Krise noch nicht absehen. Neben der Krankheit an sich, treffen die wirtschaftlichen Einflüsse viele Menschen hart. Die Geschichte zeigt uns, dass wirtschaftliche Katastrophen den Nährboden für Nationalismus bilden und Populisten Tür und Tor öffnen. Wenn hierzu noch fehlende Toleranz gegen anders Denkende oder religiöser Fanatismus hinzu kommen, potenziert sich die Gefahr eines Krieges.
Ich will aber nicht zu pessimistisch sein. Hoffentlich überwinden wir den Virus schnell und müssen nur mit gemäßigten gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen rechnen. Gerade in Europa werden wir hoffentlich dann mit noch vielen Jahren Frieden rechnen dürfen.
Damit dies wirklich so ist, gehören solche Tage der Erinnerung und des Gedenkens dazu.
Im kommenden Jahr werden sich die Dinge, nach und nach, normalisieren und wenn dazu der Wunsch auf Frieden fest in unserem Herzen ist, treffen wir uns zu fröhlichen und auch nachdenklichen Veranstaltungen wieder vor Ort und sprechen und lachen wieder miteinander.
Achim Kremer
Bis dahin wünsche ich euch eine friedvolle Zeit. Bleibt gesund.